Ob im Job oder privat – Aktives Zuhören ist eine Kommunikationstechnik, die interpersonelle Kommunikation verbessert und Konflikten vorbeugt.
Aktives Zuhören ist eine Kommunikationsmethode, die ursprünglich vom Psychologen Carl Rogers im Jahr 1961 im Rahmen der psychotherapeutischen Gesprächsführung beschrieben wurde. Seitdem hat sie ihren Weg in private sowie professionelle Kontexte gefunden und wird als Schlüsselkompetenz in vielen Bereichen geschätzt. Aktives Zuhören als Kommunikationsmethode bedeutet, dass der Zuhörer bewusst und konzentriert auf den Gesprächspartner eingeht, um dessen Botschaft vollständig zu verstehen und wertschätzend darauf zu reagieren. Die drei zentralen Elemente des aktiven Zuhörens lassen sich wie folgt zusammenfassen:
Aktives Verfolgen des Gesagten: Der/die Zuhörer:in konzentriert sich vollständig auf das, was der/die Gesprächspartner:in sagt, ohne gedanklich abzuschweifen oder eigene Antworten zu formulieren.
Aktives Verstehen der Botschaft: Es geht darum, nicht nur die Worte zu hören, sondern auch deren Bedeutung und die dahinterliegende Botschaft zu verstehen. Dies schließt ein, dass der/die Zuhörer:in nicht vorschnell Schlüsse zieht oder interpretiert.
Spiegeln des emotionalen Inhalts: Ein wesentlicher Aspekt des aktiven Zuhörens ist das Spiegeln der Emotionen, die der/die Gesprächspartner:in ausdrückt. Dies zeigt, dass der/die Zuhörer:in die Gefühle des Gegenübers erkannt und verstanden hat. Aktives Zuhören bedeutet also, sich voll und ganz auf Gesprächspartner:innen einzulassen, eigene Vorannahmen zu hinterfragen und Interpretationen sowie Reaktionen zunächst zurückzuhalten. Diese Methode hilft nicht nur dabei, das Gesagte aktiv zu verarbeiten, sondern auch, ein gemeinsames Verständnis zu erreichen. Zudem zeigt der Wunsch, etwas wirklich verstehen zu wollen, eine tiefgehende Wertschätzung gegenüber der anderen Person und ihren Gedanken.
Damit du die Techniken des aktiven Zuhörens anwenden kannst, musst du zunächst die dahinterliegenden zentralen Elemente des aktiven Zuhörens verstehen. Die Methode des aktiven Zuhörens basiert auf drei wesentlichen Komponenten:
Empathie und offene Grundhaltung: Eine der wichtigsten Voraussetzungen für aktives Zuhören ist, dass Zuhörer:innen eine empathische und offene Haltung einnehmen. Dies bedeutet, Gesprächspartner:innen unvoreingenommen zu begegnen und sich auf deren Perspektiven einzulassen.
Authentizität im Auftreten: Der/die Zuhörer:in sollte sich authentisch verhalten und dem Gegenüber auf Augenhöhe begegnen. Diese authentische Haltung fördert ein vertrauensvolles Gesprächsklima.
Akzeptanz: Es ist entscheidend, Gesprächspartner:innen Akzeptanz und Respekt entgegenzubringen. Diese Haltung signalisiert dem Gegenüber, dass dessen Gedanken und Gefühle wertgeschätzt werden.
Wenn du das verstanden hast, kannst du verschiedene Techniken anwenden, um eure Kommunikation zu verbessern, dein Verständnis zu vertiefen und deinen Gesprächspartner:innen dies auch zu spiegeln. Dabei steht vor allem im Fokus, dass du – wie der Name des Begriffs bereits aussagt – nicht passiv, sondern aktiv sein musst. Du solltest also die Worte nicht bloß hören, sondern deren Bedeutung und Botschaft identifizieren, ohne vorschnelle Schlüsse zu ziehen und dein Verständnis zeigen.
Mit diesen Grundsätzen kannst du dann folgende Techniken anwenden:
Physische Präsenz: eine zugewandte Haltung, Blickkontakt und non-verbale Kommunikation wie Nicken oder eine nachdenkliche Mimik zeigen dein Interesse.
Kommentare: Zustimmende Kommentare und Laute wie „Ja“ oder „Mhm“, bekunden dein Interesse.
Wiederholung und Rückfragen: Fasse die Hauptpunkte des Gesprächs zusammen und stelle gezielte Fragen, um Missverständnisse zu vermeiden und Unklarheiten zu klären. Diese Techniken und Elemente tragen dazu bei, die Kommunikation zu verbessern und ein tieferes Verständnis zwischen Gesprächspartnern zu fördern.
Aktives Zuhören ist eine Fähigkeit, die du durch gezielte Übungen verbessern kannst. Dabei geht es darum, bewusst auf Gesprächspartner:innen einzugehen und sicherzustellen, dass deren Botschaften vollständig verstanden werden. Hier sind einige nützliche Beispiel-Formulierungen, die du in Gesprächen einsetzen kannst:
„Kannst du mir das bitte genauer erklären?“
„Das ist eine spannende Perspektive. Bitte erzähl mehr!“
„Kannst du mir erklären, wie du zu dieser Ansicht gekommen bist?“
„Habe ich dich richtig verstanden, dass du…“
„Um sicherzugehen, dass ich deinen Punkt richtig verstanden habe, wiederhole ich: …“
„Ich merke an deiner Körpersprache, dass du verunsichert bist. Liege ich richtig?“
Um aktives Zuhören zu üben, kannst du mit einem/einer Partner:in trainieren, indem du die obigen Beispielsätze und Techniken anwendest. Achte dabei auf folgende Punkte:
Lasst ihr euch ausreden?
Haltet ihr Blickkontakt?
Zeigt der/die Zuhörer:in Aufmerksamkeit und Interesse?
Paraphrasiert ihr das Gesagte fasst Aussagen zusammen?
Stellt ihr Rückfragen?
Alternativ kannst du auch alleine üben, indem du einem Podcast zuhörst und vor einem Spiegel non-verbale und verbale Reaktionen übst.
Aktives Zuhören ist nicht nur im privaten, sondern auch im beruflichen Kontext von großer Bedeutung. Ob in Meetings, Feedbackgesprächen oder Teamprojekten – die Fähigkeit, dem Gegenüber aufmerksam und wertschätzend zuzuhören, bildet die Grundlage für eine effektive Kommunikation und Zusammenarbeit. Im modernen Arbeitsumfeld gilt aktives Zuhören als zukunftsrelevante Fähigkeit, die sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeitende beherrschen sollten. Hier sind vier wesentliche Vorteile, die aktives Zuhören im Job mit sich bringt:
Von einander lernen: Durch aktives Zuhören können Teammitglieder unterschiedliche Perspektiven besser verstehen und voneinander lernen, was zu innovativeren Lösungen und einem breiteren Wissensspektrum führt.
Bessere Konfliktlösung: Konflikte entstehen oft aus Missverständnissen. Aktives Zuhören hilft, solche Missverständnisse zu vermeiden und trägt dazu bei, Konflikte konstruktiv zu lösen. Dies ist entscheidend für eine Kultur der offenen und respektvollen Kommunikation, die den Erfolg des Unternehmens unterstützt.
Stärkere Beziehungen: Wer sich die Zeit nimmt, seinen Kolleg:innen wirklich zuzuhören, baut stärkere, vertrauensvollere Beziehungen auf. Diese Beziehungen können langfristig die Karrierechancen verbessern, da sie ein starkes Netzwerk schaffen.
Mehr Effizienz: Indem Missverständnisse reduziert und Botschaften klarer kommuniziert werden, wird die Zusammenarbeit im Team effizienter, was Zeit spart und die Produktivität steigert.
Aktives Zuhören ist also eine Schlüsselkompetenz im Arbeitsalltag, die dazu beiträgt, Teams erfolgreicher und Unternehmen insgesamt wettbewerbsfähiger zu machen.
Aktives Zuhören ist eine wichtige Grundlage für effektive und empathische Kommunikation. Ob im Beruf oder privat – mithilfe der Techniken für aktives Zuhören spiegelst du deinem Gegenüber echtes Interesse und lernst neue Perspektiven kennen. So schaffst du es nicht nur, starke Beziehungen aufzubauen und Konflikte zu lösen, sondern auch effizienter zu arbeiten.
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