Feedback fördert die Weiterentwicklung und ist somit ein wichtiger Punkt in der agilen Führung. Aber wie kann Feedback in der Praxis wirklich gelingen?
Feedback ist ein wichtiger Faktor zur Stärkung des Vertrauens und des transparenten Umgangs im Team und somit ein wichtiger Bestandteil der agilen Führung. Das regelmäßige Geben von Feedback ermöglicht es Mitarbeiter:innen, ihre Leistung zu reflektieren, sich zu verbessern, Erwartungen zu klären und Konflikte zu vermeiden. Auf der anderen Seite ist aber auch das Einholen von Feedback eine wesentliche Aufgabe der Führungskraft. In beiden Fällen ist es wichtig, dass das Feedback ehrlich gegeben wird, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
Agile Führung basiert unter anderem auf den Prinzipien der Transparenz, Zusammenarbeit, Selbstorganisation und kontinuierlichen Verbesserung. Diese Grundwerte setzen regelmäßiges und ehrliches Feedback voraus, wodurch Feedback eine bedeutende Rolle in der Führungsverantwortung einnimmt. Um als agile Führungskraft effektives Feedback geben zu können, kann sich an den folgenden agilen Prinzipien orientiert werden:
Transparenz: Transparenz erweist sich in Feedbackgesprächen als entscheidender Faktor, da sie dazu beiträgt, klare Erwartungen für das Gespräch zu schaffen. Dadurch erhalten beide Seiten eine klare Vorstellung davon, was sie in dem Austausch erwarten können. Zusätzlich kann die empfangende Person das Feedback besser nachvollziehen und es für ihre persönliche Entwicklung nutzen, wenn die Beweggründe und Motive hinter dem Feedback erklärt werden. Eine zusätzliche positive Auswirkung der Erklärung von Beweggründen und Motiven hinter dem Feedback besteht darin, dass die empfangende Person es besser nachvollziehen und für ihre persönliche Entwicklung nutzen kann.
Verbesserung: Ein konstruktives Feedback sollte zudem den Blick auf die Zukunft richten. Das bedeutet, sich nicht zu stark darauf zu konzentrieren, was in der Vergangenheit schlecht gelaufen ist, sondern zu überlegen, was die Zukunft für Verbesserungspotenzial bereithält. Dafür lässt sich statt einem Feedback auch ein Feed Forward nutzen, was positive Ratschläge für die Zukunft umfasst.
Einfachheit: Damit die Teammitglieder das Feedback möglichst einfach in ihrem Arbeitsalltag umsetzen können, sollte das Feedback konkret und einfach formuliert werden. Das kann vor allem durch Beispiele und spezifische Erwartungen und Wünsche an das Teammitglied gelingen.
Zusammenarbeit und Selbstorganisation: Um sicherzustellen, dass Mitarbeiter:innen die Verbesserungsvorschläge in ihrem Arbeitsalltag nachhaltig umsetzen können, ist es ratsam, diese gemeinsam während des Feedbackgesprächs zu erarbeiten und festzulegen.
Um ehrliches und wertvolles Feedback von Mitarbeiter:innen zu erhalten, sollte nicht nur nach grundsätzlichem Feedback gefragt, sondern auf konkrete Situationen und Verhaltensweisen eingegangen werden. Die Frage 'Hast du Feedback für mich?' reicht oft nicht aus, um nützliches Feedback zu erlangen. Daher sollten in strukturierten Feedbackgesprächen präzise Fragen gestellt werden, die dem Feedback-Geber einen klaren Rahmen bieten. Eine solche Frage sollte dabei auf einen spezifischen Aspekt abzielen , und am besten im “Feed-Forward-Stil” formuliert sein. Zum Beispiel: “Wie kann ich in Zukunft die Kommunikation in unserem Team verbessern?”. Um ehrliches Feedback nachhaltig zu fördern, sollte darauf geachtet werden, das erhaltene Feedback auch tatsächlich umzusetzen. Dadurch zeigen wir unseren Kolleg:innen, dass ihre Meinungen und Vorschläge ernst genommen und geschätzt werden. Auch die psychologische Sicherheit spielt einen wesentlichen Aspekt im Geben von Feedback. So ist es förderlich, Feedback anzunehmen und nicht direkt in eine Verteidigungs- oder Abwehrhaltung zu gehen. Indem das Feedback anerkannt wird, fühlen sich die Mitarbeiter:innen ernst genommen. Das steigert das gegenseitige Vertrauen und die psychologische Sicherheit.
Der Schlüssel zu jedem guten Feedback, egal ob es von den Mitarbeiter:innen oder der Führungskraft kommt, ist eine Feedback förderliche Kultur. Doch wie schafft man eine solche Kultur? Zunächst ist es wichtig, dass Teammitglieder sich sicher fühlen können, ihre Meinungen und Rückmeldungen zu teilen. Dafür sollte im Team eine Atmosphäre des Vertrauens und der Offenheit gelebt werden und gleichzeitig klare Kommunikation in Bezug auf den Feedbackprozess bestehen. Es ist wichtig, dass Mitarbeiter:innen genau wissen, wann, wie und in welchem Format Feedback erwartet wird. Dabei ist es wichtig, ein möglichst routiniertes Feedback-Format zu etablieren und sicherzustellen, dass alle Mitglieder mit dem Prozess vertraut sind und zeitnahes Feedback erhalten können. Dafür eignen sich beispielsweise wöchentliche Retrospektiven oder 360-Grad-Bewertungen. Es muss außerdem sichergestellt sein, dass alle Teammitglieder verstehen, dass positives Feedback genauso wichtig ist wie konstruktive Kritik. Letzteres sollte so gegeben werden, dass es Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigt ohne dabei persönlich oder verletzend zu sein.
Grundsätzlich lässt sich also sagen, dass ehrliches Feedback in einem Team durch Transparenz, Vertrauen, einem konstruktiven Blick auf die Zukunft und konkreten Fragestellungen gefördert werden kann. Dabei dient die Führungskraft als Vorbild, indem sie selbst offen für Feedback ist und dieses konstruktiv nutzt. Dadurch ermutigt sie das gesamte Team, den Wert von Rückmeldungen zu schätzen und in die tägliche Arbeitsweise zu integrieren.
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