Bei unserem ersten Agile Coach Connect Event 2023 haben wir gemeinsam Neuland betreten – und erfahren, warum kein Coach ohne Impathie auskommt.
Viermal im Jahr laden wir Absolventinnen und Absolventen unserer Coaching-Ausbildung zum Agile Coach Connect Event, um neue Impulse zu geben und uns auszutauschen. Diesmal ging es um Impathie – samt Ausflug in die aktuelle Forschung und Imaginationsreise.
Wer bei Brainbirds die Ausbildung zum Agile Coach macht, wird Teil einer Community, die sich gegenseitig inspiriert und stärkt. Dafür bringen wir unsere Alumni viermal im Jahr zum Agile Coach Connect Event zusammen. Für das erste Event 2023 haben wir ein spannendes Thema gewählt, das für alle Neuland war: Impathie. Unser Experte und Leadcoach Christian Stengl hat gezeigt, wie entscheidend Impathie beim Vorantreiben von Veränderungen ist. Und die teilnehmenden Coaches? Sie konnten tolle Einblicke gewinnen und frische Ansätze für ihre Praxis mitnehmen.
Impathie erinnert nicht zufällig an Empathie, sondern ist tatsächlich eng verwandt. Es ist die Fähigkeit, sich selbst mit einer annehmenden Haltung zu begegnen. Impathie ist ichbezogen, während sich Empathie immer auf einen anderen Menschen bezieht, mit dem man Mitgefühl empfinden oder in den man sich hineinversetzen kann. Impathie ist demnach die Fähigkeit, die eigenen widersprüchlichen Gedanken, Gefühle und Aktionen wahrzunehmen und zu verstehen, ohne sich dabei von einzelnen Erlebensweisen davontragen zu lassen. Impathie bezeichnet Empathie mit sich selbst. Eigentlich ganz einfach – und doch überraschend für die meisten Coaches.
Als junges Forschungsfeld wurde Impathie von Dr. Stefanie Neubrand an der Universität Basel begründet. Sie erforscht Impathie als Orientierungshilfe für eigene Verhaltensweisen. Impathie ist die Voraussetzung für Selbstmitgefühl und Self-Leadership. Aber was bedeutet das für die Coaching-Praxis? Das war für die Agile Coaches natürlich besonders interessant.
Self-Leadership oder Selbstführung steht im Zentrum von Veränderungsprozessen. Drei wesentliche Elemente wirken bei jeder Transformation zusammen:
Entrepreneurship als Unternehmergeist, um Kunden bedienen zu können
Management zur Steuerung der Organisation und
Leadership als Führung von Menschen und Kultur
Self-Leadership bildet die Schnittmenge dieser drei Elemente und steht im Zentrum jeder Transformation.
Die Coaches wollten von Christian Stengl vor allem wissen: Wie fühlt sich ein impathischer Moment an? Und wann sind wir überhaupt impathisch? Es sind körperliche Signale, die Aufschluss über das emotionale Empfinden geben. Das konnten alle sofort ausprobieren und dafür ihre Aufmerksamkeit nach innen in den eigenen Körper lenken. Dabei ist es hilfreich, andere Sinne „auszuschalten“, indem man zum Beispiel die Augen schließt oder Umgebungsgeräusche durch Kopfhörer zum Verstummen bringt.
Dadurch fiel es den Agile Coaches beim Üben leichter, körperliche Reaktionen wie ihre Kopfhaltung oder Körpertemperatur zu erspüren und zu deuten, ohne sie zu bewerten. Eine Metaposition einzunehmen bedeutet, sich auch in schwierigen Situationen nicht von Emotionen überwältigen lassen. Daraus wächst Verständnis für sich selbst und die Fähigkeit, das anzunehmen, was ist – selbst negative Gefühle wie Stress oder Wut.
Wer viel mit Menschen und Teams zusammenarbeitet, darf sich selbst nicht aus den Augen verlieren. Impathie ermöglicht eine Rückbesinnung aus einer Metaposition und stärkt die Selbstführung. Dadurch gelingt es besser, sich auf andere einzulassen und die Steuerungsaufgaben als Coach wahrzunehmen. Das macht Impathie zu einem starken Werkzeug für agiles Coaching.
Wie wirkmächtig Impathie ist, hat Leadcoach Christian Stengl den Teilnehmerinnen und Teilnehmern direkt gezeigt: Er nahm sie mit auf eine Imaginationsreise! Die kurze Übung wurde für viele zum Aha-Erlebnis. Denn mit dieser Methode können sie Impathie bewusst aktivieren. Auch im Hinblick auf die eigenen Hürden ist Impathie nötig. Wer mit sich selbst impathisch umgeht, kann nämlich die eigenen Schwächen und Grenzen eher annehmen. Während des eineinhalbstündigen Events war genügend Zeit für sämtliche brennenden Fragen. Besonders hilfreich fanden die Agile Coaches den abschließenden persönlichen Austausch über Impathie in Zweierteams. Am Ende waren sich alle einig: In der Gruppe Neues zu entdecken macht Spaß und setzt Energie frei – und Impathie verdient viel mehr Aufmerksamkeit im Joballtag.
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