Was zeichnet gute Führungskräfte aus? Sie verstehen die Führungsaufgabe als umfassenden Auftrag – und führen nicht nur andere, sondern zuallererst sich selbst.
Aus Tiefschlägen lernen, auf Erfolgen aufbauen: All das liegt in unserer eigenen Verantwortung. Wenn wir die eigenen Werte und Stärken kennen, können wir sie für unsere berufliche und persönliche Weiterentwicklung nutzen. Wir erklären, wie das gelingt.
Selbstführung ist die Fähigkeit, das eigene Denken und Handeln zu reflektieren und zu steuern, um selbst gesteckte Ziele zu erreichen. Dafür analysiert man zuerst sachlich seine Fähigkeiten und Ressourcen. Im nächsten Schritt geht es darum, die eigene Verantwortung für Erfolge und Misserfolge anzuerkennen. Wer daraus die richtigen Schlüsse zieht, ist auf neue Herausforderungen gut vorbereitet. Selbstführung ist nicht nur für Führungskräfte relevant. Sich selbst führende Teammitglieder sind motivierter, leistungsstärker und zufriedener. Häufig wird Selbstführung synonym mit Selbstmanagement oder Zeitmanagement verwendet. Das greift zu kurz: Selbstmanagement zielt ebenso wie Zeitmanagement auf Effizienzsteigerung – man optimiert die eigenen Arbeitsabläufe mithilfe verschiedener Methoden. Selbstführung setzt dagegen früher an: Selbstführungskompetenz bedeutet, persönliche Ziele und den Weg dorthin festzulegen, eigenverantwortlich zu handeln und sein Verhalten immer wieder zu überprüfen.
Führungskräfte und Mitarbeitende können sich an folgenden Fragen orientieren, um Selbstführung und Selbstmanagement zu üben:
Welchen Anteil habe ich selbst am guten oder schlechten Ergebnis?
Welche meiner Handlungen waren besonders wirksam?
Wie kann ich diese ausbauen?
Welche Hürden gab es und wie habe ich sie überwunden?
Wer hat mich dabei unterstützt?
Welche Fähigkeiten und Stärken hätte ich noch einsetzen können?
Was würde ich heute anders machen?
Welche Unterstützung bräuchte ich beim nächsten Projekt?
Mit Selbstführung verlieren Misserfolge ihren Schrecken: Wer die Gründe für eine Niederlage und den eigenen Anteil daran wertfrei betrachtet, hat mehr Motivation und Handlungsalternativen und wird beim nächsten Mal wahrscheinlich besser abschneiden. Wo es hingegen an Selbstführung fehlt und Ergebnisse allein äußeren Umständen zugeschrieben werden, fühlen sich Menschen hilflos.
Wenn Mitarbeitende – unter Anleitung ihrer Führungskraft – ihren Einfluss auf das Arbeitsergebnis analysieren, können sie aus Fehlern lernen, künftige Herausforderungen freudig annehmen und in problematischen Situationen positiv bleiben. Genau diese Fähigkeiten zeichnen Menschen mit einem sogenannten Growth Mindset aus. Darunter versteht man eine wachstumsorientierte Haltung, die durch Neugier, Lernbereitschaft und Engagement geprägt ist. Menschen mit einem Growth Mindset haben keine Angst zu scheitern und sind insgesamt erfolgreicher, glücklicher und zufriedener. Damit hat Selbstführung entscheidenden Einfluss auf die Teamleistung. Mit der Selbstführungskompetenz steigt die Resilienz: Resiliente Mitarbeitende können Schwierigkeiten gut meistern und behalten selbst unter Stress den Zugang zu ihren Ressourcen. Damit steigt die Chance, Konflikte im Team konstruktiv zu lösen oder gar nicht erst ausbrechen zu lassen.
Sich selbst zu führen ist die Voraussetzung, um andere zu führen und zur Selbstführung anzuleiten. Den Blick nach innen zu richten, ist für Führungskräfte in hierarchischen Strukturen aber häufig ungewohnt: Sie beobachten und beurteilen normalerweise eher andere. Allerdings kann jeder üben, immer wieder auf die eigenen Werte, Potenziale und Ziele zu fokussieren: Was ist mir wichtig? Was definiere ich für mich als Erfolgserlebnis? Was kann ich bei mir selbst verbessern? Wer sich dafür regelmäßig Zeit nimmt, kann sich gegebenenfalls neu ausrichten und authentisch seiner Person entsprechend führen. Das stärkt die psychologische Sicherheit und den vertrauensvollen Umgang aller Teammitglieder – was sich wiederum direkt auf ihre Motivation und Leistung auswirkt. Gesunde Selbstführung hat noch weitere Vorteile für Führungskräfte: Sie gewinnen Klarheit und werden dadurch durchsetzungsstärker und effektiver im Hinblick auf ihre eigenen Ziele. Außerdem können sie auf die rasanten Veränderungen der modernen Arbeitswelt flexibler und gelassener reagieren. Dadurch gewinnen sie neue Handlungsspielräume und festigen ihre Bindung an ihren Arbeitgeber.
Selbstführung ist ein mächtiges Instrument, um die eigenen Fähigkeiten zielgerichtet einzusetzen und für die persönliche Entwicklung zu nutzen. Wenn wir uns mit unserem konkreten Anteil an erfolgreichen und weniger erfolgreichen Situationen auseinandersetzen, können wir aus Fehlern lernen und unsere Stärken auch im nächsten Projekt gezielt einsetzen. Das ist besonders für Führungskräfte wichtig – Führung durch Selbstführung ist der Schlüssel für bessere Führungsqualitäten und starke Teamleistungen. Selbst wenn der regelmäßige Blick nach innen anfangs eine Herausforderung ist: Es lohnt sich, Selbstführung zu praktizieren und damit die eigene Karriere auf ein neues Level zu heben.
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